Quelle: Die Zeit
"Puppenwiegenlied"
Musik: Carl Reinecke (1824–1910), Zehn Kinderlieder op. 75 Nr. 8
Text: volkstümlich
1. Strophe
Schlaf, Püppchen, schlaf, schlafe in Ruh,
schlaf, Püppchen, schlaf, und mach die Äuglein zu!
Darfst nicht lesen und schreiben,
kannst im Bettchen bleiben
morgen so wie heut,
hast dazu die Zeit.
2. Strophe
Schlaf, Püppchen, schlaf, schlafe in Ruh,
schlaf, Püppchen, schlaf, und mach die Äuglein zu!
Liegst du still und schläfst du brav,
sing ich dir vom kleinen Schaf,
sing ich dir vom Watschelgänschen
mit dem kleinen Wickel-, Wickelschwänzchen,
schlaf, mein Püppchen, schlaf!
"Des Kindes Gebet"
Melodie: Max Reger (1873-1916), Nr. 22 aus Schlichte Weisen op. 76
Text: Hedwig Kiesekamp (1844-1899), unter dem Pseudonym Ludwig Rafael
1. Strophe
Wenn die kleinen Kinder beten,
hören alle Englein zu,
und die Sternlein alle treten
leis herzu auf goldnem Schuh!
2. Strophe
Lauschen auf des Kindes Worte,
schließen tief ins Herz sie ein,
tragen durch des Himmels Pforte
sie zum lieben Gott hinein.
"Shlof main Fegele"
Traditionelles Lied galizischer Juden aus dem 19. Jahrhundert in jiddischer Sprache.
Das Jiddische entwickelte sich im Mittelalter auf der Grundlage mittelhochdeutscher Dialekte.
Shlof main fege e, mach tzu ain egele, ai-lu-lu-lu,
shlof geshmak main kind, shlof un zai gezund, ai-lu-lu-lu,
shlof un cholem zis fun der velt genis, ai-lu-lu-lu.
Kol z’man du bist yung, kenst du shlofen gring, lachen fun altzding, ai-lu-lu.
Freie Übersetzung:
Schlaf, mein Vögelchen, mach deine Augen zu, ai-lu-lu-lu,
schlaf schön, mein Kind, schlaf und sei gesund, ai-lu-lu-lu,
schlaf und träume süß vom Schönen der Welt, ai-lu-lu-lu.
Solange du jung bist, kannst du leicht schlafen und über alles lachen, ai-lu-lu.
"Mondnacht"
Robert Schumann (1810-1856), Nr. 5 aus dem Liederkreis op. 39
Text: Joseph von Eichendorff (1788-1857)
1. Strophe
Es war, als hätt' der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst'.
2. Strophe
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis' die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
3. Strophe
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
"Schlafe, holder, süßer, Knabe"
Melodie: Franz Schubert (1797–1828), op. 98, 2 D 498
Text: Anonymus, früher Matthias Claudius zugeschrieben
1. Strophe
Schlafe, schlafe, holder, süßer Knabe,
leise wiegt dich deiner Mutter Hand;
sanfte Ruhe, milde Labe
bringt dir schwebend dieses Wiegenband.
2. Strophe
Schlafe, schlafe in dem süßen Grabe,
noch beschützt dich deiner Mutter Arm,
alle Wünsche, alle Habe
fasst sie liebend, alle liebewarm.
3. Strophe
Schlafe, schlafe in der Flaumen Schoße,
noch umtönt dich lauter Liebeston,
eine Lilie, eine Rose,
nach dem Schlafe werd sie dir zum Lohn.
"Schlaf, Kindelein, süße"
Melodie und Text: Volksweise aus Mähren
1. Strophe
Schlaf, Kindelein, süße,
die Engelein lassen dich grüßen.
Sie lassen dich grüßen und lassen Dir sagen,
sie werden dich 'nüber ins Himmelreich tragen.
Schlaf, Kindelein, süße.
2. Strophe
Schlaf, Kindelein, süße,
die Vögelein fliegen im Walde.
Sie fliegen im grünen Wald aus und ein.
Schlafe, mein Kindelein, schlaf bald ein.
Schlaf, Kindelein, balde.
"Schlafe, mein Liebchen"
Musik: Franz Schreker (1878–1934), Acht Lieder op.7 Nr. 1
Text: Julius Sturm (1816-1896)
1. Strophe
Schlafe, mein Liebchen, ich decke dich zu,
Englein nahn dir im Traum.
Längst schon gingen Vöglein zur Ruh,
bargen ihr Köpfchen im Flaum.
Schlafe, mein Liebchen, ich decke dich zu,
Englein nahn dir im Traum.
2. Strophe
Schlafe die müden Äuglein dir klar,
bis die Sonne dich weckt;
hält die Liebe vor Leid und Gefahr
dich wie mit Flügeln bedeckt.
Schlafe die müden Äuglein dir klar,
bis die Sonne dich weckt.